Montag, 2. Januar 2012

Tauranga Love

"Ein wenig traurig, dass man für einen Sack voller Ringgit doch nur 5 Burger beim Airport McDonalds bekommt, stieg ich in den Flieger. Das nette malaysische Flugpersonal, in den glänzenden Kimonos, verteilten Wasserbecher, die einen an den Geschmack von kindlichen Splashabenden erinnerte. Schade, dass es kein Außenbecken im Flugzeug gab. In Auckland angekommen, wurde der Urlaub vom Leben abgelöst. Wir hatten eine gute Zeit in Auckland. Beeindruckt von den Menschen und den Möglichkeiten zogen wir weiter. Wir suchten ein paar Tage auf Waiheke Island nach einem Job und genießten dieses Paradies. Wir kletterten Barfuß von einsamen Buchten über Felsen und sprangen ins Meer. Wir wohnten am Strand und beobachteten die Sonne beim Untergehen."

Jeder kennt den Moment in der man eine Sache aufgeben muss. Es ist die Gewissheit eine Chance verpasst zu haben. Ähnlich ist es mit meinem Blog. Ich hörte auf Dinge zu dokumentieren und begann sie zu genießen. Den Eintrag oben habe ich heute auf meinem PC gefunden. Er ist 6 Wochen alt. Ich lege kein Zeugnis mehr über die Coolheit meiner Erlebnisse ab, weder über die vielen Frauen, noch über die schnellen Autos. Ich lebe ein gutes, ehrliches Leben an einem Ort namens Tauranga. Ich arbeite morgens bis mittags im Hub, einem Kaffe im Zentrum, danach fängt meine Schicht im Loft 109 an, dies ist der Ort in dem ich wohne. Wenn ich Nachtdienst habe, muss ich bis morgens um 7 im Loft bleiben, sorry wenn ich eure Nachrichten erst später beantworte, ich kann die meiste Zeit des Tages nicht ins Internet. Mich fasziniert der Gedanke meine gesamte Reise, hier in Neuseeland, noch einmal vor Ort selbst zu finanzieren. Das heißt, sich nur das kaufen und nur das tun was ich mir hier verdient habe. Dinge bekommen einen anderen Wert, wenn man weiß, wie viel Stunden man dafür Fische aus dem Eis hacken musste. Erwachsen zu werden heißt auch manchmal zu verzichten . Es ist nicht immer leicht Menschen zu beobachten, die verbrannt vom Spaß und der Sonne, jeden Tag leben als wäre es ihr Geburtstag. Ich glaube dieser momentane Verzicht tut mir jetzt schon gut und ich schmiede geheime Pläne, wie ich meine dicken Kohlen am besten verprassen werde. Bitte macht euch keine Sorgen, ich verbringe hier legendäre Tage und gerade am Wochenende, leben wir ein ziemlich wildes Leben. Ich trinke überteuertes Bier, singe die alten Songs und bin mir ziemlich sicher, dass ich die beste Zeit meines Lebens durchlebe. Ok, wenn ich nächstes Jahr mit drei Schwedinnen auf einer Yacht lebe, 1:0 fürs Schicksal.

Auch wenn ich momentan verweile, fühle ich mich wie ein Reisender. Das Loft verändert sich ständig. Neue Leute kommen, man lernt sich kennen, lernt sich lieben, schwere Abschiede, neue Leute kommen (Sarah, Simon and PETER southisland is ready for you.)

Selleng und ich reden oft über alte Cottbuser Zeiten und Jungs und Mädels seid euch sicher, wir vermissen euch so sehr. Florian Mazur jedes Land braucht ein Kerl wie dich. Christian Kahl jedes Land braucht natürlich auch einen Kerl wie dich. Joseph Levai, sei nicht böse dass ich den Strich bei Joseph nicht gemacht habe, keine Ahnung wie das geht, aber jedes verdammte Land auf der ganzen Welt braucht auch Typen wie dich. Johannes Böhle ich bin mir hundert Prozent sicher, dass jedes Land, das du auf den verdammten Globus finden kannst, einen Typen wie dich braucht.Clemens, Kevin, Max, Hungi, Jonna, Julien, Simon, Christian, Matthi, Toni, MC Maiki, Marv, Dennis, Andreas, Mopplich, Günnie, Kalle, Andre ich freue mich wenn wir uns alle wiedersehn und brat mir einer nen Storch ich könnt drauf wetten, dass jedes Land, ob groß oder klein, Kerle wie euch braucht! Wir vermissen euch wirklich und ich glaube wir haben alle eine riesen Bromance wenn wir wieder in Deutschland sind. Ja ich hoffe, dass auch etwas Kuscheln für Selleng drin ist.
Auch wenn momentan nicht die Zeit habe, mit lustigen Geschichten und Fotos auf Facebook rumzuposen, glaubt mir, wenn ich wieder Zeit habe, werdet ihr überflutet mit wahnwitzigen Geschichten über Frauen, das große Geld und einen rosa Gummiball aus dem 2 dollar shop, der sein Lebensabend auf einer Insel am Mount Manganui verbringen wird.

Dickes Liebes Paket aus Tauranga, Neuseeland für euch.

Mittwoch, 2. November 2011

Kuala Lumpur Spirit

Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, dass der Kreislauf kurz vor Zusammenbruch steht und setzt sich in eine Suppenbar. Das Geheimnis in Kuala Lumpur ist Vertrauen zu haben. Lass den Kellner das Essen für dich aussuchen und bestehe darauf, dass es nicht allzu scharf ist. Er wird dir etwas bringen, was ein bisschen mehr nach Europa aussieht, als der Rest. Wenn die Angstellten des Restourants nicht gerade den neusten malaysischen Popsong im dreistimmigen Kanon singen, werden sie dich mustern. Nach ein paar Minuten wird dir auffallen, dass alle dich Angucken, Blicke treffen sich. Du hast vergessen, dass du aus Deutschland kommst. Ein junger Kellner mit 3 farbigen Afro fasst sich ein Herz und fragt im ungezähmten malaysian english: " May ask you a question? Where are you from?" Sein Blick wirkt Neutral. Du probierst so beiläufig wie möglich deine Nudeln runterzuschlucken und sagst "We are from Germany". Was denkt sich dieser Kerl jetzt. Bleibt er distanziert, weil er eine Reportage über den zweiten Weltkrieg gesehen hat? Kennt er Deutschland überhaupt? Wir hatten das Sommermärchen, davon muss er doch gehört haben. Sein Blick bleibt neutral. "Germany?" Er scheint das Wort zum Ersten mal gehört zu haben. Auf einmal pulsieren seine Augen. Er ruft "Deutschländ! Görmeniiiiiii" Nun, er kennt dieses Land. Er wird leise. Malaysier werden immer leise. Wenn man etwas nicht versteht, werden sie einfach noch leiser und reden schneller, als ob sie das Bedürfnis haben es schnell hinter sich zu bringen. Er sagt " Mikehl Zumaser?" Du fragst nach und er sagt noch etwas leiser und schneller "Mik...ael Z...uma..ser". Auf einmal durchzuckt es dich wie ein Blitz. Michael Schumacher! Nach einem unendlichen Dialog über Dirk Nowitzki alias "Dik Nowaka NBA!NBA!" und Michael Ballack schnappt sich euer Kellner sein Handy und macht ein Foto von euch. Er faselt "germäääänniii, germäännii, deutschländ..." Ich glaube ihr habt gerade seinen Tag gerettet. Es fühlt sich gut an. Jeder würde am liebsten ein Stück Deutschland von dir mitnehmen und neben sich aufs Bett stellen. Zum Schluss beginnst du zu glauben, du bist wirklich etwas gaaaanz Besonderes. Ein einzigartiger Schmetterling oder sowas. Mit diesem Klasse Gefühl waren wir also angekommen. Wir zogen das komplette Touriprogramm durch. Besuchten die Petrona Towers und klapperten die ersten Malls ab. Wir feilschten in Chinatown um Cents und sind nun mit Kuala Lumpur T-Shirts ausgerüstet. Meins leuchtet sogar im Dunkeln. Sellengs nicht. HAHA! Gut, habe dafür 5 Ringgit mehr ausgegeben. Aber Leute, es leuchtet!! Es gab viele dieser Magischen Momente in KL. Kleine aber intensive, wie den Blick in eine schlammige Baustelle umsäumt mit Bambusrohren und dem durchdringenden Gebetsgesängen von hunderten Arbeitern. Warme und Nasse, wie den schlagartig einsetzenden Monsun, der uns auf eine Treppe zwang, neben der, der beste selbstgemachte Grillburger aus ganz Kuala Lumpur angeboten wurde. Einen ganz besonderen Moment muss ich etwas tiefer beschreiben. In dem Hostel in dem wir wohnten, arbeitete eine nette Angestellte. Als ich eines Morgens (es war 14.00, durch unseren Jetlag für uns wie früh Morgens ;) ) auf eine Fototour aufbrach, kamen wir ins Gespräch und verabredeten uns für eine typisch malaysische Karaoketour durch das nächtliche Kuala Lumpur. Peter und Selleng freuten sich und schon liefen wir zu viert in die warme Nacht. Am Treffpunkt angekommen erzähte sie, ihre Freundin würde uns im Auto mitnehmen. Hörte sich gut an. Nach einer halben Stunde hielt ein weißes Auto und wir sprangen rein. Nach einem kurzen Plausch versuchte uns die Freundin für ein Studium in Kuala Lumpur zu gewinnen. Keine schlechte Sache dacht ich mir. Die Schnellstraßen in KL führen in kreisartigen Bahnen zum Ziel. Von hinten musste unser Auto merkwürdig ausgesehen haben. Man konnte drei Typen sehen, die ihre Köpfe synchron zu einer Art Discotanz oder Gymnastik bewegten. In Wirklichkeit ließen wir die leuchtenden riesen Petrona Towers nie aus den Augen. Dies gaukelte uns ein Gefühl von Sicherheit vor. Bei jeder Kurve folgte unser Blick den Towers. Wir saßen also mit kreisender Kopfbewegung, in einem fremden Auto, auf dem Highway von Kuala Lumpur. Obwohl es sehr eng war, habe ich mich nie freier gefühlt. Die Freundin bekam einen Anruf und sagte, dass wir noch zu einem Freund müssen, um mit ihm zu essen. Ich wollte meine Karaokekünste verbessern und nicht essen. Sie war der Fahrer also los. Wir entfernten uns von Kuala Lumpur und kamen in eine eher dörfliche Gegend. Kleine Steinhütten ohne Türen, gerade so groß, als das man ohne reinzugucken weiß, dass man jeden Raum gesehen hat. Die Freundin hielt an. Wir stiegen aus. Obwohl es mittlerweile um 11 war, erschlug uns die Hitze. Wo waren wir? Ich dachte sofort an die Favelas in Brasilien. Die Freundin führte uns zu einer der ungezählten Hütten. Sie hielt einen vergilbten Vorhang hoch und lotste uns durch ein Loch in einen Raum. 4 Menschen saßen auf dem verlebten Teppich. Ein Fernseher, auf dem man schemenhaft und mit viel Phantasie ein paar typen Fußballspielen sehen konnte, sowie Gebetstexte und Bilder von der Königin, ließen die dreckigen Steinwände malayiisch aussehen. Unter all den dunklen Gestalten, die auf 5 Quadratmetern auf dem Boden saßen, stand in der Mitte ein kleines Kind, mit einem rosa Prinzessinnenkleid. Selbst Dahli hätte keine surrealere Situation erdenken können. Ein Mann mit großer Brille begrüßte uns auf malaysisch und verbeugte sich. Wir setzten uns zu den anderen und ordneten unsere Gedanken. Die Freundin erzählte uns, dass seine einzige Tochter heute 9 Jahre alt wird und dass er uns gerne zum Essen in sein Haus einladen möchte. Wir waren etwas überrascht und all die vorher so fremd wirkenden Personen, begannen zu lachen und stellten sich mit Verbeugung vor. Wir bedankten uns ebenfalls mit neu erweiterten Wortschatz auf malaysisch und sammelten fleißig Pluspunkte. Es gab so ziemlich die leckersten Nudeln mit kleinen zarten Fleischstücken die ich je gegessen hatte. Jeder von uns drei spührte, dass wir gerade was einmaliges erleben. Katzen konkurierten mit uns um die Nudeln, ein Gecko saß an der Wand, musste aber keine Sorgen haben nicht mehr rauszukommen, es gab schließlich keine Türen. Diese Menschen waren zwar unglaublich arm aber sie waren gücklicher, als jeder Deutsche, denn es fehlte ihnen nur ein bisschen Geld. Wir lachten viel und versuchten irgendwie den komischen Wackelpudding in unsere Mägen unterzubringen, um nicht unhöflich zu sein. Am Höhepunkt des Abends, sangen wir noch eine improvisierte Versionder bekanntesten deutschen Geburtstagslieder, für das noch junge Geburtstagskind. Der Vater rief ein paar Freunde an und probierte gewissenhaft aber ganz beiläufig zu erwähnen, dass er gerade deutsche Gäste hatte. Was haben wir in dieser Nacht über das Leben und über Vertrauen gelernt! Wir fuhren noch weiter und besuchten ein paar Clubs in denen wir die einzigen Weißen waren. Es kam kein Spirit mehr auf also nahmen wir ein "Texi" nachhause.Wir waren in einer anderen Welt. Das Zwielicht, der Schmutz und die Fremdheit waren weg und es trat das hervor, auf das es ankommt: Menschlichkeit. Wir haben in dieser Woche eine Menge erlebt. Vieles werde ich nicht im Block veröffentlichen. Ich bin mir sicher, zurück in Cottbus findet sich Zeit und ein Bier um alles auszuwerten. Wir haben Riesenscharben gesehen, die sich auf die Straße schmissen, nur um von einem Moped knackend überfahren zu werden und von einer Lache weißen Schaumes umgeben, ihr Ende zufinden. Wir sahen ein Gecko ins Aquarium fallen und wie er sich 2 Minuten gegen große und kleine Fische verteidigte, in dem er still auf dem Boden des Aquarium saß und jeden Fisch, der ihn anknabbern wollte, eine kräftige Backpfeife mitgab. Wir lernten was Tapferkeit bedeutete, als sich Selleng ein "Fischspa" gönnte und mithilfe von tausend kleinen "Minipyrhanas" die Füße auf vorderman bringen lies. Ich war zeuge wie ein Fisch, aufgrund von Sellengs Käsearoma den Tod fand und sofort von den anderen angeknabbert wurde. Ein paar Sekunden Ruhe. Peters besonderste Erlebnisse gewann er auf den Fluren Kuala Lumpurs. Wir erlebten die Nächte in den Bars und atmeten die Luft der Tropen, sahen Palmen und tranken den süßen Saft der Kokosnüsse.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Erste Nacht in KL

Was für eine Anreise! Alles war in mundgerechten Stücken für uns wohlportioniert worden. Wir haben den Anfang mit guten Freunden aus Cottbus verbracht und was haben wir gelacht! Während der ganzen Hinreise nach Frankfurt am Main und bei allen Stationen in Deutschland kamen immer wieder Freunde und haben mit uns die Aufregung überspielt. Goldi und Johannes, das Erste was wir wieder in Dtl machen ist Bambooland besuchen! In Berlin hat uns noch Christian, nach einer dramtischen SMS, mit seiner Anwesenheit beglückt. Am Frankfurter Flughafen aßen wir mit Sellengs Cousine und einer Freundin den obligatorischen Cheesburger. Gut es gab keine Cheesburger, aber McMuffin lässt mich immer an Mclovin denken. Als ich im Flieger saß,habe ich gepennt- Transformers 3 geguckt- lange gepennt- Green Lantern geguckt- 10 sek gegen Pete Tetris gezockt und dann den Highscore bei Spaceship 3 geknackt. Doch beim Blick aus dem Flugzeug, als die Sichel des Mondes nach unten zeigte, wusste ich, warum ich 12 Stunden über den Wolken war. In KL angekommen, schnell die Kurzvisa ausgefüllt, unser Gepäck geschnappt und 300 Ringgit abgehoben. Komisch alles so zusammenzuraffen, allein das Thema Taxi kann man 3 Stunden von allen Seiten beleuchten. Wenn zwielichtige Gestalten auf einmal ein Lächeln rauspressen und "texi?" fragen, könnt ihr euch sicher sein, dass ihr gerade naiv und ängstlich wirkt. Hakt dies ab und geht einfach weiter. Wer nicht auf einer Palmenplantage enden will, geht zum Schalter und bucht sein Taxi im voraus. Mit wohlwollen reihte ich mich in das klassische Missverständnis für Ausländer ein. Ich riss beherzt die Tür zum Taxi auf und setzte mich erstmal ans Steuer. Selbst der grimmige "Texi" Fhrer musste lachen. Nachdem der Gute gefühlte 50 mal auf allen Spuren gleichzeitig fahren wollte, hatte ich das Bedürfnis, doch am Steuer zu sein. Unser Ziel hieß Bukit Bintang und gilt als einer der größten Hotel und Geschäftsstraßen Malaysias. Nach einer kurzen Zeit und sehr interessanten Englisch/Deutsch/Malaysisch/!&?%§/Hand und Fuß- Dialogen, kamen wir für stolze 3 Euro in 7 Quadratmeter + Dusche unter. Ja wir leben spartanisch. Es ist dennoch sehr angenehm. Wenn sich Selleng aufm Bett umdreht, denkt man die Erdbeben Richterskala muss um 5 Ziffern erweitert werden. Das wichtigste ist ,wir sind ein gutes Team. Nach einer Schlaf-und Gewöhnungsphase haben wir uns immer weiter ins Herz von KL getraut. Komisch, aber durch die Hitze und die extrem hohe tropische Luftfeuchtigkeit , kommen ein 32 Grad gerne einmal wie 50 vor. Man rechnet jeder Zeit damit, dass einer ausm Gebüsch springt und sagt: " Alter wir haben dich verarscht. Du stehst die ganze Zeit in einer riesigen unsichtbaren Sauna. Es war lustig und wir hatten unseren Spaß, aber jetzt schalten wir sie wieder aus." Manchmal suche ich auch jetzt noch nach diesem Typ im Busch...Selleng will unebdingt, dass ich folgendes schreibe :" Man kann in Kl die Pommes bei MCDonalds mit Käse bestreuen und in einer Tüte schütteln, dann hat man Käsepommes. Es gibt hier schon Ice Age 4." Im nächsten Blogeintrag könnt ihr euch auf Sellengs-Abenteur-Allein-Im-Fahrstuhl freuen. Es wird auch Bilder geben. Wer die Ausbeute vom ersten Tag sehen will, folge bitte den untenstehenden Link. Es war ein riesen Ding für mich, einfach durch die Stadt zu gehen. Sich treiben lassen. Dinge festzuhalten. Das Erstemal habe ich Sachen nicht fotografiert. Versuchte es, die Fotos sind dem Motiv nicht gerecht geworden. Da sieht einer der größten Türme der Welt aus wie die Pückler Passage. Hier die Fotos http://www.facebook.com/media/set/?set=a.282820298405414.68578.100000323398405&type=1&l=b4aa55b01e

Kuala Lumpur

Wir sind gut angekommen. Wenn wir unsere ersten Eindrücke verarbeitet haben, gibt einen kleinen Reisebericht.

Freitag, 7. Oktober 2011

Heimat

Am Anfang rechnete ich die Zeit bis zum Abflug noch in Jahren. Danach kam eine lange Zeit der Monate. Seit Oktober sind es nun nur noch Wochen, bald werden es Tage und Stunden sein. Die wichtigsten organisatorischen Sachen sind erledigt. Ich hab nen Pass, ein paar abgefahrene Englisch Vokabeln und genügend Geld, um für ein paar Monate nen gutes Leben führen zu können.Dabei war gerade das letzte halbe Jahr eine Goldene Zeit für uns in Cottbus. Wie oft ertappte ich mich, die pöbelnde, alkoholisierte Omi aus der Sprem umarmen zu wollen, oder dachte darüber nach, dass in so einer Cottbuser Bauchtasche nicht nur ein Portemonnaie, sondern auch ein Schlüsselbund und ein paar Gummibären reinpassen und wie furchtbar praktisch das alles ist. Natürlich schwang in allen Begegnungen eine leichte Melancholie mit. Komisch, dass ich Cottbus erst in dieser Zeit zu schätzen gelernt habe. Zu sehen, dass jeder seinen Weg geht und es nicht selbstverständlich sein wird sich zu sehen, ist gewöhnungsbedürftig. Aber in einem fremden Land zu leben, die ultimative Freiheit zu genießen, die beeindruckenste Natur zu sehen, viele neue Leute kennen zu lernen, Einheimischen die grüne Färbung eines Pfeffis auf Englisch zu beschreiben und mit einem Rucksack und drei Schlübba durch die Welt zu reisen, daran muss man sich ja auch erst gewöhnen. Viele Sachen sind unsicher. Wo duschen wir? Duschen wir? Gibt es eklige Krabbelinsekten?  Alle meine Sorgen wären vergessen, wenn ich wüsste, dass es in Auckland einen XXL Super Alibaba Döner wie in Cottbus geben würde. Für 3.00 Euro richtig fressen. Die Soße muss an den Mundwinkeln kleben, mindesten die Hälfte des Inhaltes muss auf den gesamten Tisch, welcher eigenartig klebrig ist, brach liegen. Dinge verändern sich. Am Anfang bestellte ich immer ohne Rotkraut und mit Kräutersoße. Heute gehört für mich das Rotkraut zum Döner dazu. Die Umstände bewegen sich und wir müssen mit. Ich hoffe sich in fremde und neue Situationen zu begeben zeigt uns, dass wir überall satt werden, es kann nicht immer einen Apfeltee dazugeben, wie in Cottbus.